23.05.2013 15:19

Mit Wissen und moderner Technik zum Behandlungserfolg – Neue Behandlungsmethoden für Patienten mit Enddarmerkrankungen


Neue Behandlungsmethoden bei Enddarmerkrankungen und der Umgang mit diesem Tabuthema waren die Schwerpunkte der Experten auf dem 2. Prokto-Chirurgischen Forum am gestrigen Tage im Rathaus der Stadt Vechta. Auch Vechtas Bürgermeister Helmut Gels und Ulrich Pelster, Geschäftsführer des St. Marienhospitals Vechta, nahmen an der Veranstaltung teil.

Erkrankungen des Enddarms sind in der Bevölkerung bei Jung und Alt weit verbreitet. Dennoch gelten sie als ein absolutes Tabuthema. Neben den meist bekannten Hämorrhoiden und der Stuhlinkontinenz, sind auch die Analfissuren ein nicht seltenes Krankheitsbild, unter dem recht viele Menschen leiden. Priv. Doz. Dr. med. Dietrich Doll, Chefarzt der Prokto-Chirurgischen Klinik am St. Marienhospital Vechta betonte: "Wir müssen Mediziner für diese Thematik sensibilisieren und die Bevölkerung aufklären. Nur so werden Betroffene dazu ermutigt, sich einem Arzt anzuvertrauen und ihr Leiden behandeln zu lassen." Weitere Referenten waren Chefarzt Dr. Roland Scherer (Berlin), Dr. Johannes Jongen (Kiel) sowie Dr. Christian Stallmann (Vechta).

Obwohl circa 2% der Bevölkerung deutschlandweit von Stuhlinkontinenz betroffen sind, gilt es noch immer als absolutes Tabuthema. Betroffene können mit Hilfe der modernen Behandlungsmethode Sakralnervenstimulierung (SNS) eine deutliche Besserung oder sogar Heilung erfahren. Diese Patienten gehören nicht nur der älteren Generation an. Komplizierte Entbindungen mit Dammriss oder permanentes verstärktes Pressen beim Stuhlgang können schon in frühen Lebensjahren zu einer Stuhlinkontinenz führen. "Eine solche Erkrankung ist kein Makel, sondern ein Leiden, dem mit moderner Chirurgie Abhilfe geschaffen werden kann" informierte der Experte für Enddarmerkrankungen Priv. Doz. Dr. med. Dietrich Doll. Die Sakralnervenstimulierung funktioniert dabei ähnlich wie ein Herzschrittmacher. Im Rahmen einer kleinen Operation wird eine Elektrode an den so genannten Sakralnerven im Bereich des Kreuzbeines implantiert. Über elektrische Impulse unterstützt diese dann die Nervenfunktion im Bereich des Beckenbodens und der Schließmuskel. Die Fähigkeit, Stuhl und Harn zu halten, wird auf diese Weise verbessert oder sogar ganz wieder hergestellt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forums war die Analfissur. Dieser Einriss in der Haut des Afters zeichnet sich vor allem durch starke Schmerzen oder Brennen nach dem Stuhlgang aus. Das kann mit hellroten Blutungen einhergehen. Begleitend tritt manchmal ein starker Juckreiz auf. Die Schmerzen länger zu ertragen muss nicht sein, denn eine Behandlung ist gut möglich – da waren und sind sich die Fachärzte einig. Akute Fissuren können bereits durch das Ausschalten der Ursachen, wie Durchfälle oder Verstopfungen, zum Abheilen gebracht werden. Durch eine Umstellung der Ernährung auf eine ballaststoffreiche Kost, genügend Bewegung sowie die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit wird der Stuhlgang reguliert und einem harten Stuhlgang vorgebeugt. Auch verschiedene Salben, betäubende Zäpfchen, Analdehnung oder auch Sitzbäder können bei akuten Beschwerden Linderung verschaffen und die Genesung positiv beeinflussen. Diese Therapien werden von niedergelassenen Hausärzten, Gastroenterologen und Proktologen mit großem Erfolg angewandt.

Besteht die akute Analfissur über einen Zeitraum von etwa 3 – 6 Monaten oder länger, ist die Rede von einer chronischen Analfissur. In einer kleinen Operation werden vernarbte und entzündete Gewebeanteile entfernt, sodass eine gute Heilung der Wunde ermöglicht wird. Im St. Marienhospital Vechta wird hierbei auch oft die "Mukosaverschiebelappentechnik" angewandt, bei der die Wundkanten übereinander geschoben und durch eine kleine Naht miteinander verbunden werden. Auf diese Weise wird eine bessere Heilung ermöglicht.

Die Resonanz auf den Kongress war sehr gut. Lebendige Diskussionen mit den niedergelassenen Kollegen rundeten den Abend ab.


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